Welt-Aids-Konferenzen
Hub
Internationale Aids-Konferenzen (IAC) finden an wechselnden Orten auf wechselnden Kontinenten statt. So sollen die Signale dieser wichtigen Veranstaltungen in die jeweiligen Regionen hineinwirken. Alle zwei Jahre treffen sich tausende Wissenschaftler:innen, Ärzt:innen, Aktivist:innen und Politiker:innen, um Neues zu lernen und sich über die Therapie und die Prävention von HIV auszutauschen.
Aufgrund des hohen – auch finanziellen – Aufwandes, die mit einer Teilnahme an einer IAC verbunden sind, können viele deutsche Multiplikator:innen wie Ärzt:innen und Wissenschaftler:innen aus dem HIV-Bereich nicht an der mehrtägigen Konferenz teilnehmen. Ähnlich geht es vielen Menschen mit HIV und HIV-Aktivist:innen.
Damit wichtige Ergebnisse der Konferenz auch für Interessierte in Deutschland zugänglich werden, bietet die GSSG – Gemeinnützige Stiftung Sexualität und Gesundheit einen Zugangspunkt, einen so genannten Hub, an, um Ergebnisse und Eindrücke von der IAC nach Deutschland zu bringen.
Die GSSG hat bereits viermal einen Hub veranstaltet, zu den Konferenzen von 2012, 2014, 2016 und zuletzt 2018.
Die 23. IAC, die für den Sommer 2020 in San Francisco und Oakland geplant war, fand wegen der Corona-Pandemie virtuell statt. Deshalb entfiel der traditionelle Hub der GSSG. Die Abstracts zur IAC 2020 sind online verfügbar.
Auch die von der Community veranstaltete Konferenz HIV2020 fand online statt.
Twinning
Frauen mit HIV leben oft vereinzelt, isoliert und sind einem hohen Diskriminierungsrisiko ausgesetzt. Die GSSG will Frauen mit HIV stärken, ihnen Kraft geben, sich gegen Ausgrenzung und Stigma zu wehren. Sie will engagierten Frauen mit HIV und Frauen aus dem Arbeitskontext Aids ein umfangreiches Angebot für Fortbildung (Education), Stärkung (Empowerment) und Selbsthilfe machen. Das ist bei einem Kongress, bei dem über 20.000 Fachleute erwartet werden, nicht ganz einfach.
Hieraus entstand die Idee eine Twinning-Projekts: Jeweils eine deutsche Frau und eine Frau aus Osteuropa oder Zentralasien sollen als Zwillingspärchen die Konferenz gemeinsam erleben. Sie sollen sich austauschen, gemeinsam weiterbilden und gegenseitig stärken können.
Die Teilnehmerinnen erhalten nicht nur ein Stipendium für die Konferenz, Kost und Logis. Sie bekommen auch Vernetzungsmöglichkeiten, Kontaktchancen und fachliche Begleitung. Ein fester Anlaufpunkt bei der Konferenz, zum Beispiel in der Women’s Networking Zone hilft zusätzlich, Isolation und Ängste zu durchbrechen.
Mithilfe des Twinnings kann sehr viel, auch nachhaltig, erreicht werden, um das Leben von Frauen mit HIV in Deutschland und in den östlichen Ländern zu verbessern. Denn neben der individuellen Förderung, die mit der Konferenz verbunden ist, werden die Frauen ihre Kenntnisse und Erfahrungen auch zurück in ihre Heimatländer tragen.
Die GSSG hat das Projekt erstmals für die IAC in Wien 2010 realisiert.