Lifeboat Deutschland
Schwangerschaft und Mutterschaft bei Frauen mit HIV sind in Deutschland auch heute noch Reizthemen. Große Teile der Öffentlichkeit wissen nicht, dass Frauen mit HIV bei entsprechender Vorsorge fast immer gesunde Kinder bekommen können. Auch heute noch drängen selbst Fachleute, etwa Gynäkologinnen und Gynäkologen, schwangere Frauen mit HIV zu unnötigen Abtreibungen.
Auf vielen Aids-Konferenzen wird die mangelnde Aufklärung zum Thema Mutterschaft und HIV beklagt.
Mit der DVD „Lifeboat Dock 1“ hat das Netzwerk Frauen und Aids ein Medium zur Aufklärung und zur Stärkung von Frauen mit HIV (Empowerment) geschaffen. Die DVD wendet sich an mehrere, unterschiedliche Zielgruppen:
- an betroffene Frauen,
- an MultiplikatorInnen wie z. B. BeraterInnen in Aids-Hilfen und Familienberatungsstellen,
- an medizinisches Personal wie z. B. Gynäkologinnen und Gynäkologen und Hebammen
- und an eine breite Öffentlichkeit.
Die DVD enthält eine Vielzahl an Informationen in unterschiedlicher Form: Texte, Adressen von Beratungsstellen, Hinweise auf Fachliteratur und relevante Internet-Links. Besonders interessant sind aber drei Kurzfilme. Diese Kurzfilme – mit in einer Länge zwischen zehn und zwanzig Minuten – wurden partizipativ gedreht, also von den Protagonistinen selbst bestimmt. Denn bei den Protagonistinnen der Filme handelt es sich überwiegend um Frauen, die selbst mit HIV Mutter geworden sind. Die beteiligten Frauen, Mütter und Familien haben selbst festgelegt, welche Inhalte in welcher Form für die DVD produziert wurden.
Die Filme vermitteln „Positive Fakten“, geben Antworten auf die Frage „Was wäre wenn“ und zeigen in zwei Porträts „Ganz normal Familie“.
Die fertigen Beiträge von Dock 1 werden bereits bei vielen Gelegenheiten eingesetzt:
In erster Linie will die DVD denjenigen Frauen Mut machen, die mit HIV schwanger sind oder werden möchten. Damit sie alle Möglichkeiten wahrnehmen können, die ihrer eigenen Gesundheit und der der (ungeborenen) Kinder dienen.
Die DVD wird aber auch als Schulungsmaterial für BeraterInnen eingesetzt. Sie wird in den Wartezimmern von HIV-Ambulanzen und Schwangerschaftsvorsorge gezeigt. Und sie kommt auch als Material für Publikumsmedien, z. B. im Rahmen von Fundraising-Aktionen, zum Einsatz. Die fertigen DVDs werden vom Projekt-Partner Carasana gegen eine geringe Schutzgebühr abgegeben, um eine hohe Verbreitung zu sichern.
Die Filme „Positive Fakten“ und „Ganz normal Familie“ sind auch kostenlos im Internet zu sehen.
Lifeboat Dock 2
Im Jahr 2010 wurden die Arbeiten an Lifeboat fortgesetzt. Dock 2 fragt unter anderem, wie Kinder mit HIV in der Familie umgehen, und stellt die „junge Perspektive“ in den Mittelpunkt. Darüber hinaus wirft Lifeboat einen kritischen Blick auf den Umgang mit HIV-positiven Menschen im Gesundheitsbetrieb. Im Kurzfilm „Meine Patientin, HIV und ich“ erfährt das interessierte Fachpersonal die wichtigsten Grundlagen im Umgang mit HIV-PatientInnen. Die neusten Entwicklungen in der HIV-Prävention greift Lifeboat Dock 2 mit dem Spot „HIV-Prävention für Sie und Ihn – Fragen und Antworten zur PrEP“ auf. Der Film beantwortet die wichtigsten Fragen zur HIV-Prävention mit der Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP).
Die Filme zur „Jungen Perspektive“ , „Meine Patientin, HIV und ich“ und „HIV-Prävention für Sie und Ihn – Fragen und Antworten zur PrEP“ sind auch im Internet zu sehen. Die Filme stehen teilweise als kostenloser Download zur Verfügung.